August, 2023

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Donnerstag, 31. August ab 19:00 Uhr Die Ausstellung von Ulf Ludzuweit wird bis zum 31. August in unseren Räumen zu sehen sein. Zu Beginn der Ausstellung hat der Wirtschaftsjournalist Dr. Thomas
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Donnerstag, 31. August ab 19:00 Uhr
Die Ausstellung von Ulf Ludzuweit wird bis zum 31. August in unseren Räumen zu sehen sein. Zu Beginn der Ausstellung hat der Wirtschaftsjournalist Dr. Thomas Kiefer einen kurzen Vortag zu den Handelsbeziehungen zwischen China und Hamburg gehalten. Auf Wunsch aller Besucher wird der Vortrag , der einen tieferen Einblick in die engen Beziehungen zwischen China und Hamburg vermittelt, auf der Finissage fortgesetzt.
Die „Seidenstraßenraupe / Silk road caterpillar“ ist von Chinator-Akteur und Künstler Ulf Ludzuweit ein ganz frisch aus der Taufe gehobenes, in Architektur gegossenes Friedensprojekt: in diesem „Interkulturzentrum“ sollen die globalen und intensiven Handelsbeziehungen zwischen Ost und West thematisiert werden. Es stellt sich gegen die aktuellen politischen Verwerfungen zwischen beiden Hemisphären: Dieser neue „Kalte Krieg“, der durch den russischen Überfall auf die Ukraine zu einem „Heißen Krieg“ geworden ist, bedroht nicht nur den Frieden, sondern auch den Wohlstand in Europa, da durch diesen Krieg die Logistikbrücke „Neue Seidenstraße“ abreißen könnte. Aber gerade diese Brücke wäre die Chance für Ost und West, aufeinander zu zugehen, um größeres Unheil zu verhindern.
Am Güterbahnhof „Billwerder-Moorfleet“, Endpunkt der „Eisernen Seidenstraße“ oder „Neuen Seidenstraße (新絲綢路 / 新丝绸之路)“, direkt gelegen an Hamburgs zweitgrößten Neubaugebiet „Oberbillwerder“, enden die Güterzüge wie der „Trans Eurasia Express“ nachdem sie nahezu 11.000 km von Chinas Ostküste hierher zurückgelegt haben.
Ulf Ludzuweits „Globalisierungszentrum“ der „Seidenstraßenraupe / Silk road caterpillar“ soll Handel und Wandel in Zeiten der Globalisierung in Ausstellungen und Performances sichtbar machen und an Hamburgs neuen Stadtteil „Oberbillwerder“ angebunden werden, der mit 6000 bis 7000 Wohneinheiten sowie 4000 bis 5000 Arbeitsplätzen entstehen soll. Thematisiert hatte Ulf Ludzuweit die Verstädterung der Weltbevölkerung mit seiner temporären Installation auf dem Hamburger Stephansplatz: „Planet Mega City #“ bereits zur CHINATIME 2018.
Das Architekturmodell „Seidenstraßenraupe / Silk road caterpillar“ (Länge ca. 65 cm, Grundfläche von ca. 90 cm * 90 cm) wird in der „Alten Druckerei Ottensen“ zum „Hamburger Architektursommer 2023“ zusammen mit einer weiteren Bebilderung des Projekts präsentiert. Begleitend dazu gibt es ein Vortrag mit Videopräsentation.
Thematisieren möchte er mit seiner „Seidenstraßenraupe / Silk road caterpillar“ das für Hamburg traditionell wichtige Thema Handel, welches in Zeiten der gegenwärtigen Globalisierung ein neues Gesicht hat, ohne dass es heute für die Allgemeinheit sichtbar ist. War noch vor zwei, drei oder vier Jahrzehnten Güterumschlag im zollfreien Gebiet der Hamburger Speicherstadt durch Holzkisten, Kaffeesäcke, Gepäckkarren und dort arbeitenden Menschen für alle sichtbar, so ist dieses Bild heute komplett verschwunden und die historische Speicherstadt – der Freihafenstatus wurde 2013 aufgegeben – eine touristische Kulisse wie auch der Stadtteil St. Pauli, wo Seeleute ehemals ihren Landgang machten.
Mensch kommt heute ins Kaufhaus / Geschäft / Supermarkt und sieht all´ die Waren, aber wie kommen die jetzt dahin? Im Internet ist eine Fülle von Waren durch Versandhäuser bestellbar, die dann von an Stadträndern gelegenen Logistikzentren versendet werden.
Ludzuweits „Seidenstraßenraupe / Silk road caterpillar“ soll dieses durch ihre Architektur sichtbar machen, die längliche Form mit angedeuteten Rädern erinnern an einen Zug, der sich durch die schreitende Bewegung seiner Kopfform – entlehnt von Ludzuweits „Eurasian Figure“ – vorwärts bewegt. Natürlich wirkt die Idee für dieses Gebäude zunächst irritierend, ein „Weißer Elefant“, nutzlos wie so viel Architektur in dieser Welt, die weniger den Menschen, sondern eher den Banken und Immobilienspekulanten dient. Die Funktion dieser Architektur wird die Wirklichkeit entscheiden. Wird es eine Halle zur Reparatur von Bahnwaggons werden oder wird es ein Ort der Information und Kommunikation für die Allgemeinheit über das gigantische Zukunftsprojekt „Seidenstraße“ werden?
Der Legende nach wurden Eier der Seidenraupe um das Jahr 555 unter dem Damoklesschwert der Todesstraße aus China herausgeschmuggelt und gelangten in den Westen, wo dann die berühmten byzantinischen Seidenwebereien entstanden.
Natürlich nimmt das Architekturmodell auch die Form der kostbaren Raupe auf, die dem alten, sagenumwobenen Handelsweg den Namen gab und auf dem die begehrten Waren – Edelsteine, Gewürze und nicht zuletzt eben Seide – aus China in den Westen gelangten, wo an europäischen Höfen eine überaus rege Nachfrage existierte. Diese unausgeglichene Handelsbilanz zwischen West und Ost veranlasste im 19. Jahrhundert das Britische Königreich dazu, gegen China den Opiumkrieg zu initiieren, welches für das Reich der Mitte dann Jahrzehnte der kolonialen Schande bedeutete.
Ludzuweit sieht in dem gigantische Zukunftsprojekt „Seidenstraße“ die gegenwärtig real einzige Möglichkeit, die unheilvollen Verwerfungen zwischen östlicher und westlicher Hemisphäre zu überwinden, weil dieser Handelsweg ja tatsächlich existiert und unser hiesiger Wohlstand ohne diesen gar nicht möglich wäre. Wir wären hier nicht in der Lage, alle diese Güter zu diesen Preisen herzustellen. Soll heißen, man/frau sollte von den ideologischen Rössern heruntersteigen und ganz pragmatisch unter Einbeziehung der Zukunftstechnologien und nachhaltiger Energiegewinnung dieses Handelsprojekt weiter entwickeln. All dieses könnte in einem interkulturellen Globalisierungszentrum „Seidenstraßenraupe / Silk road caterpillar“ kontrovers diskutiert werden.
Wenn letztgenanntes der Fall ist, dann sollte das Gebäude der „Seidenstraßenraupe / Silk road caterpillar“ in den Masterplan für den neu entstehenden Stadtteil „Oberbillwerder“ mit einbezogen werden und kann dann dem neuen Stadtteil somit als Informations- und Begegnungsstätte dienen, so dass wir es hier nicht mit einer weiteren „Wohnwüste“ zu tun haben. Gebaut werden soll es als Niedrig- oder Null-Energiehaus mit einer kompletten Außenhaut aus Sonnenkollektoren und mit einem, z.B. „Darrieus“- Windrad ausgestattet. Bei der Realisierung möchten wir gerne mit großen Hamburger Architekturbüros zusammenarbeiten, die in China und weltweit große Projekte verwirklichen.
Datum
(Donnerstag) 19:00 - 22:00
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